Familie Weidner ist pferdesportbegeistert – darunter auch die 15-jährige Hannah
Ein fantastisches Team
Es ist kurz nach 8 Uhr am Freitag. Im Stall des Reitervereins 1952 Schwetzingen sind Menschen und Tiere schon hellwach. Gemächlich ziehen einige Pferde ihre Runden in der Führanlage, üblicherweise ist das der Ausgleich für das Stehen in der Box, bis meist am Nachmittag die Besitzer kommen und die Pferde bewegen.
Hier ist auch Antara, die acht Jahre alte Stute von Hannah Weidner schon unterwegs. Ein sorgsamer Pferdepfleger hat sie schon früh dort eingestellt. Die 15-jährige Reiterin, die für den Schwetzinger Verein startet, ist auch schon da. Auf dem Platz läuft das erste Stilspringen des Tages, Klasse L. Hannah startet mit Antara in der zweiten Abteilung.
Gut eine Stunde hat sie noch Zeit. Ist sie aufgeregt? „Noch nicht“, meint sie. Mutter Katharina erzählt: „Wir lassen uns Zeit zur Vorbereitung der Pferde und für uns“, denn Vater Peter startet auch noch an diesem Tag. Entspannt wird Antara, die braune Holsteinerstute, gestriegelt, „das mag sie gerne, das sind noch extra Streicheleinheiten“, beschreibt Hannah die Pflege zu der auch das Schweifkämmen gehört. Zwischendurch gibt es einige kleine Küsschen für Antara, die enge Bindung zwischen Reiterin und Pferd ist spürbar. Schnell noch die Gamaschen an, „die schützen die Gelenke“, erklärt Hannah die Notwendigkeit. Dann werden die Hufe auf Hochglanz gebracht – mit Hufpflegeöl.
Mama sattelt, Papa gibt Tipps
Kurze Absprache mit Mama, die Antara sattelt, fertigmacht, denn jetzt ist Hannah dran. Sie zieht die Reitstiefel an, setzt den Helm auf und verstaut die langen Haare darin, „das ist gerade in bei Turnieren“, sagt sie, außerdem sei es sehr heiß draußen, da wäre es angenehm die Haare aus dem Weg zu haben.
Am Stalleingang wartet Vater Peter, die beiden gehen mit geschlossenen Augen in Gedanken den Ritt durch. Wo im Galopp anreiten, wo ist Trab angesagt, wann muss das Pferd verhalten werden, damit der Sprung klappt. Wenig Zeit bleibt für die Reiter sich die Abfolge der zehn Hindernisse einzuprägen. Noch einmal schreiten die beiden den Parcours ab, Peter Weidner gibt der Tochter letzte Tipps, wie sie die Hindernisse angehen soll.
Derweil fährt Bruder Lars mit dem Traktor und Spezialgerät den Parcours glatt – eine Familie im Pferdesportfieber. Lächelnd kommt die junge Reiterin zurück, besteigt ihr Pferd und reitet einige Runden zwischen allen anderen Startern auf dem Abreiteplatz. Dort gibt es zwei Hindernisse, die individuell noch einmal eingestellt werden. Auch hier packt der Papa an. Kurz vor dem Start ist Mutter Katharina doch nervös, „immer, dass nichts passiert, dass sie beide gut über die Runde kommen, dass es vielleicht eine gute Wertung obendrauf gibt“, zählt sie schnell auf.
Dann ist das Tier-Mensch-Tandem Antara-Hannah dran. Flott sind sie im Rund unterwegs, wobei bei der Stilspringprüfung, wie der Name schon sagt, der Stil zählt, nicht die Geschwindigkeit. Alle Hindernisse bleiben stehen, Pferd und Reiterin kommen perfekt ins Ziel. Dann die Wertung: Note 7,6, Platz vier. „Super, hat toll geklappt“, Mama Katharina ist erleichtert und zufrieden, Hannah und Antara sind es auch, viele Tätschler und Streichler gibt es für das Tier und eine schöne Plakette für die Wertung. zesa
© Schwetzinger Zeitung, Samstag, 23.07.2016